Reformationsstadt Homberg (Efze)
Blickt man auf Homberg (Efze) - egal aus welcher Richtung - so werden die Hohenburg mit dem wuchtigen Turm auf dem Schlossberg und die Reformationskirche am Marktplatz von jedem als Wahrzeichen der Stadt erkannt. Sie bestimmen eindrucksvoll das Stadtbild und sind geschichtlich von überregionaler Bedeutung. Die Thüringer Landgrafen haben Homberg 1231 die Stadtrechte verliehen.
Die Reformationskirche Hessens heißt mit ihrem vollen Namen „Evangelische Stadtkirche St. Marien“. In dieser Bezeichnung ist die Geschichte des Gotteshauses zusammengefasst. Sie wurde ab 1340 als spätgotische Hallenkirche gebaut und erhielt 1374 den weithin sichtbaren markanten Turm mit Altane, Türmerwohnung und Rundgang, von dem aus - in 57 Metern Höhe über dem Marktplatz - die Einwohner bei Feuer und Krieg mit Signalen alarmiert werden konnten.
Homberg ist seit 1974 Kreisstadt des Schwalm-Eder-Kreises. Die Stadt hat mit ihren 21 Stadtteilen fast 15.000 Einwohner. In ihr gibt es Verwaltungs- und Schulzentren. Sie liegt im logistischen Dreieck zwischen Kassel, Marburg und Bad Hersfeld und hat mit der A7 Anschluss an die großen Verkehrsadern Europas, die wie zu Philipps Zeiten Handel und Wandel auch nach Homberg bringen sollen. Die touristischen Anstrengungen Hombergs haben zum Erfolg geführt: Ohne Zweifel hat Homberg mit dem Hessentag 2008 überregionale Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Seitdem kommen verstärkt Touristen in die Fachwerkstadt, die bekunden, sie wären auch durch die Berichterstattung über den Hessentag auf die Sehenswürdigkeiten Hombergs aufmerksam gemacht worden.
Seit der Zeit Philipps des Großmütigen sind fast 500 Jahre vergangen. Leben, Denken und Handeln Philipps interessieren heute noch viele Menschen, nicht nur in unserer Region.
Text: Bodo Fäcke
Überaus bedeutsam für die hessische Landes-und Kirchengeschichte ist die Kirche durch die Tagung der Homberger Synode vom 21. bis 23. Oktober 1526. Landgraf Philipp hatte die Vertreter der Klöster, die Rentmeister, Bürgermeister und Räte der Städte, die Pfarrer und Altaristen und die sonst zu den Landtagen geladenen Stände sowie die Ritterschaft aus der Landgrafschaft nach Homberg eingeladen, um mit ihnen die Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen zu beraten.
Die Wahl Hombergs zum Tagungsort für die Synode zeigt, welche Größe und Bedeutung Homberg damals hatte. Die „Lange Hessen“, eine Verbindung der Messestädte Frankfurt und Leipzig, diese wiederum ein Teil der bedeutenden Handelsstraße von Antwerpen nach Nowgorod, führte direkt durch das „Westheimer Tor“ über den Homberger Marktplatz und weiter nach Melsungen, Waldkappel und in Richtung Eisenach. Die Stadt war eine blühende Woll- und Tuchhandelsstadt und verfügte deshalb auch für die Teilnehmer der Synode über genügend Gasthäuser und Herbergen. Der Handel hatte Reichtum in die Stadt Homberg gebracht.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Hohenburg zerstört und die Stadt niedergebrannt. Die Burg verfiel. Die Stadt hat ihre einmal erlebte wirtschaftliche Blüte nie wieder erreicht.